Kein Stress, trotzdem Zähneknirschen? Erfahrungen einer Bruxistin

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Sie ist im Ruhestand, hat keinen Stress und ihr Leben läuft ganz gut. Trotzdem knirscht Anja Meier massiv den Zähnen. Warum?  Nachdem die „extreme Bruxistin“ mein Buch Schluss mit Zähneknirschen gelesen hatte, schrieb sie mir von ihren Erfahrungen und Überlegungen.

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Erfahrungen einer Bruxistin

Die Verfasserin der Leserinnenzuschrift nenne ich im folgenden Anja Meier. Den Namen habe ich mir ausgedacht. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Anja schreibt:

Lieber Christian Koch, zunächst mal vielen Dank für das Zähneknirscher-Buch. Es enthält viele gute Tipps. Ich möchte dir von meinen Erfahrungen berichten und dazu ein Buch empfehlen: "Verzahnungen" von Dr. Wolfgang Wildner, Zahnarzt und Heilpraktiker, bei books on demand.

Bislang habe ich nur einen Blick in das Inhaltsverzeichnis des ausschließlich als e-Book erhältlichen  Buchs geworfen und die ersten Seiten überflogen. Mein erster Eindruck macht mich eher skeptisch, aber vielleicht ändert sich das, wenn ich mir die Zeit für die Lektüre nehme. (Falls du bei Amazon einen Blick in das Buch werfen willst: https://amzn.to/3qHv74u – Affiliatelink.)

Schiefstand im Bewegungsapparat schuld an Zähneknirschen?

Ich selber bin extreme Bruxistin und habe dadurch mittlerweile auch heftige Probleme im gesamten Bewegungsapparat, bis hin zu einem Bandscheibenvorfall. Da ich mittlerweile im Ruhestand bin und ansonsten ein geregeltes an sich stressfreies Leben führe, habe ich mich gefragt, woher der Stress rührt, der mich immer wieder zum Beißen bringt. Ein Faktor dafür ist meiner Erfahrung nach der Schiefstand im Bewegungsapparat, der sich über die Jahre verfestigt hat und für sich allein einen Stressfaktor darstellt, weil das Gehirn ständig damit beschäftigt ist, die Schieflage zu begradigen. Im o.g. Buch habe ich eine geniale Methode zur Lösung dieser Verspannungen (scheinbare Beinlängendifferenz, Beckenverwringung) gefunden. Es sind sehr einfache Übungen mit verblüffender Wirkung. Ich knirsche deutlich weniger.

Ja, Schiefstände im Bewegungsapparat können von einer Kieferfehlfunktion herrühren (absteigende CMD) oder umgekehrt eine Kieferfehlfunktion hervorrufen (aufsteigende CMD). Ausführlich besprochen habe ich das im Interview mit Dr. Torsten Pfitzer

Vorsicht bei Einschleifmaßnahmen an den Zähnen

Der Autor empfiehlt ansonsten Einscheifmaßnahmen an den Zähnen, wovon ich kein Fan bin.

Die Skepsis ist berechtigt. Die wissenschaftliche S3-Leitlinie zur Behandlung von Bruxismus kommt nach einer großen Metaanalyse von wissenschaftlichen Studien zu einer klaren Empfehlung: „Zur kausalen Behandlung von Bruxismus sollen definitive okklusale Maßnahmen nicht eingesetzt werden“ (S. 67 der Studie). Auf der gleichen Seite geht es weiter: „Definitive okklusale Maßnahmen können aus funktionell-ästhetischen oder prothetischen Gründen erwogen werden.“ Im Klartext: Einschleifmaßnahmen (= definitive okklusale Maßnahmen) reduzieren nicht dein Zähneknirschen. Sie verhindern nicht (= kausal), dass dir das Zähneknirschen ein paar Zähne kaputtschleift. Sind die Zähne aber einmal kaputtgeschliffen, dann kann man über Zahnersatz nachdenken (= prothetisch).  

Bruxismus wegen Kieferorthopädie oder Wurzelentzündung?

Ein weiterer Faktor, der das Knirschen begünstigt, sind meiner Ansicht nach kieferorthopädische Maßnahmen aus der Pionierzeit der Zahnklammern (ich bin 64 Jahre alt). Ich musste damals mehrere Jahre nachts und bei den Schulaufgaben nachmittags ein Exemplar tragen, das so konstruiert war, dass ich mit Ober- und Unterkiefer in die Klammer beißen musste, damit sie nicht in den Rachen rutscht. Dadurch ist eine Konditionierung entstanden, die ich mir seit ein paar Jahren versuche abzugewöhnen.

Puh, das klingt tatsächlich heftig. Wenn man das Gehirn über Jahre an das Zusammenbeißen gewöhnen musste, dann kann es ein längerer Weg sein, das Lockerlassen neu zu lernen. Es ist auch gut möglich, dass die Kaumuskeln sich bei so langem Zubeißen auf eine bestimmte Schiene, also in einer ganz bestimmten Position, ungleichmäßig entwickelt haben (muskuläre Dysbalancen). Gezielte Übungen können helfen, die Muskeln ins Gleichgewicht zu bringen und zu entspannen (Senkung des Muskeltonus).

Und noch ein Gedanke: Neulich musste mir leider ein Zahn gezogen werden. Er hatte eine Wurzelentzündung und war schon ein nervtoter Zahn. Könnten nervtote und/oder entzündete Zähne über die Nerven im Kiefer Stress verursachen und damit zu einem Trigger für Bruxismus werden? Die Nervenstränge vom Kiefer ziehen am Kiefergelenk entlang nach oben zum Gehirn. Laien-Anatomie. Ich bin keine Medizinerin.

Ich denke ja. Ich bin zwar auch kein Mediziner, habe aber entsprechendes bei Dr. Annette Jasper gefunden. Sie ist ganzheitliche Zahnärztin in München und hat ein Buch mit einem ganz ähnlichen Titel wie das in der Leserinnenzuschrift empfohlene veröffentlicht: Verzahnt (Affiliatelink). In Folge 48 ihres Podcasts „Deine Gesundheit machst du selbst“ (YouTube) unterscheidet sie drei Arten von Stress, nämlich psychischen, seelischen und dentalen. Mit dem dentalen Stress meint sie genau solche Dinge, wie Anja Meier sie in ihrer Frage beschreibt. (Hinweis: Ein wenig zu kurz greift Dr. Jasper meines Erachtens, wenn sie Stress als einzige Ursache von Zähneknirschen benennt.)

Cupping gegen Zähneknirschen?

In einer weiteren E-Mail schrieb mir Anja Meier:

Lieber Christian Koch, seit einiger Zeit benutze ich mein Cupping-Set, vor allem den kleinen Cup für die Gesichtsmuskeln. Ich bin sehr zufrieden, kann die Dinger sehr empfehlen und habe das Gefühl, ich kann mir den Stress aus den Muskeln ziehen. Einen Relaxbogen nenne ich mittlerweile auch mein eigen. Die Cups finde ich aber effektiver, die Anwendung wirkt sofort merklich.

Anja Meier war die erste, die mich auf das Thema Cupping gegen Zähneknirschen aufmerksam gemacht hat. Wenn jemand positive Erfahrungen imt einem Therapieansatz macht, weckt das sofort mein Interesse. Daher habe ich begonnen, zum Thema Cupping (Schröpfen) zu recherchieren und bald werde ich einen Blogbeitrag dazu veröffentlichen. Wenn du ihn nicht verpassen möchtest, kannst du unten am Ende der Seite meinen Newsletter abonnieren oder mir bei Facebook oder Instagram folgen.

Wissenschaft und Schröpfen

So viel vorab: Die wissenschaftliche Studienlage scheint bislang keine eindeutige Wirksamkeit von Schröpfen nachgewiesen zu haben. Es treten allerdings auch keine unerwünschten Nebenwirkungen auf. So wie es für mich im Moment aussieht, spricht nichts dagegen, Cupping gegen Zähneknirschen auszuprobieren. Im schlimmsten Fall ist es wie ein warmes Bad: Man entspannt sich etwas und nimmt sich Zeit für sich. Man macht eine Pause vom Alltag. Allein das kann schon helfen, ein bisschen weniger mit den Zähnen zu knirschen.

Unterschiede zwischen kurzfristigem Wohlfühlen und langfristigem Therapieeffekt

Denk daran, dass ein kurzfristig gespürter positiver Effekt und eine mittel- bis langfristige Verbesserung nicht immer mit dem gleichen Therapieansatz zu erzielen sind. Vor kurzem habe ich in ichStark-Podcast Folge 09 (Schmerzen effektiv loswerden) mit Felix Kade unter anderem über genau dieses Thema gesprochen. Da Bruxistin Anja Meier ihre Erfahrungen mit Cupping und RelaxBogen vergleicht, möchte ich hier ausdrücklich auf diesen Unterschied aufmerksam machen. Der RelaxBogen (Affiliatelink) ist nicht auf einen kurzfristig zu spürenden Effekt innerhalb weniger Stunden angelegt. Nach den ersten zwei, drei Tagen mit meinem eigenen RelaxBogen (den ich als Testprodukt kostenfrei von der RelaxBogen GmbH erhalten hatte) war ich noch unschlüssig, ob dieses Hilfsmittel mir etwas bringt. Aber über einen etwas längeren Zeitraum hinweg habe ich gemerkt, wie sich meine Kaumuskeln entspannen und wie mir auch das Biofeedback hilft – nachzulesen in Schluss mit Zähneknirschen

Ich kann mir daher gut vorstellen, dass Anja Meier im kurzfristigen Einsatz mehr Wirkung beim Cupping gespürt hat. Mittelfristig kann das anders sein (oder auch nicht). Ob Schröpfen zur langfristigen und nachhaltigen Behandlung von Bruxismus taugt, dazu ist mir bislang kein wissenschaftlicher Nachweis bekannt – im Unterschied übrigens zum RelaxBogen, dessen Wirksamkeit durch eine klinische Studie geprüft worden ist. In der aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen S3-Leitlinie zu Bruxismus wird Cupping jedenfalls nicht erwähnt. Mein Interesse ist trotzdem geweckt.

Cuppingset

Es gibt anscheinend gar nicht so viele Firmen, die Cuppingsets in einer Größe anbieten, die sich für die Gesichtsmuskulatur eignet. Stand heute kann ich über die Qualität der verschiedenen angebotenen Produkte noch nicht seriös etwas sagen. Aber ich habe gesehen, dass Dr. Torsten Pfitzer in seinem CMD-Onlineprogramm (Affiliatelink) zur Firma BellaBambi verlinkt. Es ist kein Geheimnis, dass ich Dr. Pfitzer schätze. Daher kommt hier ein Affiliatelink zum Cupping-Bundle von BellaBambi mit Cuppingset und Buch.

Welche Erfahrungen hast du mit Bruxismus gemacht?

Vielleicht kannst du diese Erfahrungen und Überlegungen verwerten oder weiterverbreiten.

Aber gerne doch. Am Erfahrungsaustausch bin ich sehr interessiert und mache hier auf dem Blog gerne auch Erfahrungen öffentlich, die von meinen eigenen Erfahrungen abweichen. Natürlich nur, wenn mir das Einverständnis zur Veröffentlichung ausdrücklich mitgeteilt worden ist. Daher schreib mir gerne von deinen Erfahrungen – per Mail oder unten in den Kommentaren.

Weiterführende Links und erwähnte Bücher

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