Medikamente bei Schlafstörungen? Diese Therapie ist besser!

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Medikamente bei Schlafstörungen, das ist ein verbreiteter Ansatz. Doch die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM empfiehlt eine bessere Therapie.

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S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM): Medikamente bei Schlafstörungen sind nicht die beste Therapie

Ich mag S3-Leitlinien. Das weiß jeder, der meinen Ratgeber Schluss mit Zähneknirschen gelesen hat. Denn dort verwende ich viele Zitate aus der S3-Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Bruxismus. Heute geht es erstmals auf diesem Blog um die S3-Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf/ Schlafstörungen“ und darin konkret um das Kapitel „Insomnie bei Erwachsenen“. Das letzte Update dazu hat die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) unter Beteiligung von sieben anderen medizinischen Fachgesellschaften und zwei Patientenverbänden im Jahr 2016 herausgegeben. Das Dokument ist im PDF-Format frei zugänglich. Was mir besonders gut gefällt: Auf Seite 3-4 gibt es eine Zusammenfassung für Patienten. Diese zweiseitige Lektüre lege ich allen Schlafgestörten ans Herz. Verraten kann ich vorab: Die Autoren sehen Medikamente bei Schlafstörungen nicht als erste Option.

Unzureichende Datenlage für Antipsychotika, Baldrian und Phytopharmaka als Medikamente bei Schlafstörungen

Für die genannten Medikamente und Therapiemöglichkeiten von Insomnie spricht die DGSM keine allgemeine Empfehlung aus, weil es an Daten fehlt. Das muss nicht heißen, dass diese Ansätze schlecht sind. In der Coronapandemie haben wir alle erlebt, wie die Ständige Impfkomission STIKO über längere Zeit weder eine Empfehlung für den Impfstoff von AstraZeneca noch für die Impfung von Minderjährigen abgegeben hat. Begründung: Unzureichende Datenlage. Nachdem weitere Studien veröffentlicht und ausreichend Daten beisammen waren, hat die STIKO den AstraZeneca-Impfstoff für ältere Menschen empfohlen und andere Impfstoffe für Minderjährige. Genauso könnte es sein, dass die DGSM in einigen Jahren andere Empfehlungen zu Baldrian und Co. abgibt – wenn die Forschung genügend qualitativ hochwertige Studien vorlegt. Hier kommt eine Liste mit weiteren Therapiemöglichkeiten von Schlafstörungen, für die es an guten Studien fehlt:

Interventionen wie z. B. Achtsamkeit, Akupunktur, Aromatherapie, Bewegung, Homöopathie, Hypnotherapie, Lichttherapie, Massage, Meditation, Musiktherapie, Öl, Reflexzonenmassage, Yoga/Tai Chi/Chi Gong können aufgrund der schlechten Datenlage momentan nicht zur Insomniebehandlung empfohlen werden (B).

Geringe Wirksamkeit bei Schlafstörungen: Melatonin

Melatonin ist ein körpereigenes Hormon. Tagsüber wird dessen Produktion in der Zirbeldrüse durch die „berühmten“ blauen Lichtfrequenzen blockiert. Grobe Faustregel: Solange der Himmel noch blau ist, steigt der Melatoninspiegel nicht an. Melatonin macht uns müde und lässt uns einschlafen. Einige Herstellerfirmen von Melatoninpräparaten werben damit, dass Melatonin ein Hormon ist und dass es deshalb unbedenklich sei. Das spricht Patienten an, die keine Medikamente gegen ihre Schlafstörungen nehmen möchten. Bei Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und frühmorgendlichem Erwachen mit Tagesbeeinträchtigung ist die Wirkung von Melatonin aber nicht besonders gut:

Aufgrund von geringer Wirksamkeit bei dieser Indikation wird Melatonin nicht generell zur Behandlung von Insomnien empfohlen (B).

Hinzu kommt: Nur bis zu einer Dosis von 1 mg ist Melatonin in Deutschland frei verkäuflich. Darüber wird es im Unterschied zu einigen anderen Länderen als Medikament eingestuft und ist verschreibungspflichtig.

Keine generelle Empfehlung zur Langzeitbehandlung: Benzodiazepinrezeptoragonisten und sedierende Antidepressiva gegen Schlafstörungen

Diese Therapieansätze können im kurzzeitigen Gebrauch sinnvoll sein. Jedoch spricht die DGSM bei beiden Medikamentengruppen keine generelle Empfehlung für die Langzeitbehandlung aus. Erstens gibt es nicht genug Daten und zweitens werden mögliche Risiken und Nebenwirkungen gesehen. Sowohl Benzodiazepinrezeptoragonisten als auch sedierende Antidepressiva sind als Medikamente bei Schlafstörungen nur mit ärztlichem Rezept erhältlich.

Die beste Medikamentengruppe - aber nur als zweite Option

Welche Medikamentengruppe schneidet in der Bewertung der DGSM besser ab als die bisher genannten Therapieansätze? Pharmaka. Damit sollte die Therapie aber nicht begonnen werden. Denn zuerst gibt es einen vielversprechenden Ansatz mit guter Wirkung, der gar kein Medikament ist.

Eine medikamentöseTherapie kann angeboten werden, wenn die KVT-I nicht hinreichend effektiv war oder nicht durchführbar ist.

Die beste Therapiemethode von Schlafstörungen - ohne Medikamente

Was verbirgt sich hinter dieser merkwürdigen Abkürzung im letzten Zitat? KVT-I, was soll das sein? KVT-I ist die Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie. Nein, das sind nicht einfach nur die weithin bekannten Maßnahmen zur Schlafhygiene. KVT-I umfasst viel mehr. Es geht um Strategien wie Stimuluskontrolle, Bettzeitrestriktion, die kognitive Umstrukturierung dysfunktionaler Gedanken und mehr. Auf diesem Weg kann bei sehr viel erreicht werden. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin diesen Ansatz:

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnien soll bei Erwachsenen jedes Lebensalters als erste Behandlungsoption für Insomnien durchgeführt werden (A).

Das eingeklammerte A bezeichnet den höchsten Evidenzgrad A. Mich persönlich freut diese Studienlage. Denn als psychologischer Berater, Stresspräventionstrainer und Schlafberater in Weiterbildung arbeite ich genau auf diesem Feld. Therapie im engeren Sinne kann ich zwar nicht anbieten, da dieser Begriff Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten ist. Aber für alle einzelnen Elemente der KVT-I bringe ich Kompetenz und mehrjährige Erfahrung mit. Daher werde ich zukünftig sowohl Workshops als auch Einzelcoachings online und vor Ort anbieten. Bei Interesse schreib mir eine unverbindliche E-Mail an info@schluss-mit-zaehneknirschen.de.

Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie langfristig besser als Pharmaka

Es ist nicht einfach ein frommer Wunsch, dass Kognitive Verhaltenstherapie besser ist als Medikamente gegen Schlafstörungen. Es ist Studienlage. Die Leitlinie der DGSM bezieht sich auf zwei Meta-Analysen. Das sind Analysen, die sich nach bestimmten Qualitätskriterien einen Überblick über die Studienlage verschafft haben. Eine Meta-Analyse sieht den Effekt von KVT-I als vergleichbar mit Pharmakotherapie an. Die andere sieht aber bessere langfristige Effekte bei der Kognitiven Verhaltenstherapie:

Abschließend möchten wir in diesem Kapitel darauf hinweisen, dass zwei Meta- Analysen zum Vergleich der KVT-I mit Pharmakotherapie publiziert sind [99, 112]. Die Arbeit von Smith et al. zog dabei retrospektiv Stichproben aus der psychopharmakologischen und aus der psychotherapeutischen Literatur heran, verglich die Effektstärken miteinander und kam zu dem Schluss, dass beide therapeutischen Optionen im kurzfristigen Effekt vergleichbar sind. Die Arbeit von Mitchell et al.[99] hingegen analysierte Studien, die prospektiv und direkt KVT-I mit Pharmakotherapie verglichen. Dabei konnte nur eine qualitative Auswertung vorgenommen werden, da nur fünf Studien den hohen methodischen Ansprüchen der Meta- Analyse gerecht wurden. Diese Arbeit kam zu dem Schluss, dass die KVT-I und Hypnotika kurzfristig vergleichbare Effekte erzielen, dass die Effekte der KVT-I jedoch langfristig besser ausfallen. Von den Autoren wurden deswegen vorgeschlagen, die KVT-I als „first-line treatment“ für chronische Insomnien klinisch einzusetzen.

Für meine Zunft der Schlafberater und psychologischen Berater wird es noch besser: Während es kurzfristig von Vorteil sein kann, die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie mit pharmakologischen Medikamenten gegen Schlafstörungen zu kombinieren, ist langfristig „eine alleinige Behandlung mit KVT-I überlegen“. Hier das vollständige Zitat:

Von Interesse ist darüber hinaus die Frage, ob eine Kombination von KVT-I mit Medikamenten synergistische Effekte zeigt. Hierzu liegen zwei umfangreiche Originalstudien vor [103, 104], die als Medikation Temazepam bzw. Zolpidem untersuchten. Beide Studien kommen zu demSchluss, dass in derAkutbehandlung möglicherweise ein synergistischer Effekt von KVT-I und Pharmakotherapie besteht, dass für die Phase nach der Akutbehandlung jedoch eine alleinige Behandlung mit KVT-I überlegen ist.

Mein Angebot: Onlineseminare und Coachings für besseren Schlaf

Ich habe in meinem Leben eine Phase von massiven Schlafstörungen durchlebt. Jeden Tag aufs Neue habe ich mich so gefühlt, als würde ich irgendwann einfach umfallen. Es war für mich ein langer Weg, endlich wieder gut zu schlafen. Darum ist es mir aus persönlicher Erfahrung ein Anliegen, meine Klienten auf dem Weg zu einem besseren Schlaf zu unterstützen.

In meinen Seminaren und Schlafcoachings erwarten dich genau die Elemente, die auch die erfolgreiche KVT-I auszeichnen. Ich biete dir hochwertige Coachings und niedrigschwellige, kostengünstige Onlineseminare an. Dabei stelle ich dir meine Kompetenz als psychologischer Einzel- und Paarberater mit mehrjähriger Beratungserfahrung, zertifizierter Stresspräventionstrainer und Autor des zertifizierten Ratgebers Schluss mit Zähneknirschen zur Verfügung. Meine Weiterbildung zum Online Schlafberater werde ich im März 2022 bei der Technischen Hochschule Nürnberg abschließen. (Hinweis: Da ich kein Arzt oder Heilpraktiker bin, darf ich mein Angebot nicht als Therapie bezeichnen.) Die ersten Workshops biete ich zu einem deutlich vergünstigten Einführungspreis an.

Du möchtest mehr erfahren? Schreib mir eine E-Mail an info@schluss-mit-zaehneknirschen.de oder buche ein kostenfreies, telefonisches Erstgespräch. Unser Gespräch dient zur unverbindlichen Abklärung, was ich für dich tun kann. In der Regel reichen dafür 20 Minuten. Ich freue mich auf dich!

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