Paul (Name geändert) hat vor einigen Jahren mit Bruxismus zu kämpfen gehabt. Das Problem schien gelöst, doch jetzt kam es wieder. Deshalb hat er mein Buch Schluss mit Zähneknirschen gelesen und mir danach von seinen Erfahrungen berichtet. Dabei bringt der Zähneknirscher einige interessante Tipps ein, die er „Puzzlestücke“ nennt – rund um „unser gemeinsames Hobby“ Bruxismus. Vielen Dank für diese Tipps an Paul! Heute und in der nächsten Zeit möchte ich nach und nach auf seine Hinweise eingehen. Heute geht es um die ersten beiden Punkte – Biofeedback und eine Wurmkur.
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Einleitung: Biofeedbackschiene bruXane
Lieber Christian! Danke für dein sehr informatives Buch. Ich mag deinen Schreibstil gern, denn du bleibst trotz großer Wissensfülle ohne Anspruch auf Allwissenheit. Schön, daß dir die bruxane geholfen hat. Biofeedback muss einfach funktionieren, oder? Bei der Entwicklung der bruxane war ich eins der Versuchskaninchen, es gab aber Software Probleme. Und ich hab den Sensor kaputtgebissen. Jetzt will ich's aber nochmal versuchen. Ich will im folgenden einige meiner Erfahrungen und Erkenntnisse über unser gemeinsames Hobby mit dir teilen, sowie Wissenshäppchen, die vielleicht Puzzlestücke im Gesamtbild sein können.
Paul - Tipps eines Zähneknirschers
Spannend, bisher hatte ich noch kein Kontakt zu einem Versuchskaninchen. Wenn man die Biofeedbackschiene bruXane ohne Vibration tragen würde, könnte man sie aufgrund des weichen Materials tatsächlich kaputtbeißen. Deshalb gibt es keine Möglichkeit mehr, die Vibration auszuschalten. In der Entwicklungsphase war das noch anders. Wobei es in Pauls Fall wohl um ein Softwareproblem ging.
Was passiert übrigens, wenn man die bruXane „kaputtbeißt“? Die Sensoren verfärben sich und signalisieren damit den Eintritt von Feuchtigkeit ins Innere der Schiene. Bei einer Schiene habe ich das gesehen – ein weißer Sensor wechselte die Farbe zu rötlich. Falls das bei deiner Schiene passieren sollte, wende dich an deinen Zahnarzt oder die Herstellerfirma. Ich denke aber, dass diese Situation mit standardmäßig eingeschalteter Vibration und fortschreitender Verbesserung der Schiene immer seltener auftreten dürfte.
Ob, wie Paul schreibt, Biofeedback „einfach funktionieren muss“, das kann ich so nicht sagen. Alle Zähneknirscher mit bruXane personal (nicht bruXane 2go), die ich kenne, berichten jedenfalls von einer Verbesserung ihrer Situation. Und die mir bekannten Studien bescheinigen Biofeedback eine gute Wirksamkeit, nicht nur bei Bruxismus. In den nächsten zwei Wochen wird übrigens in meinem ichStark-Podcast ein doppelteiliges Interview erscheinen, in dessen zweiten Teil ein Biofeedbackgerät gegen Zähnepressen vorgestellt wird, das keine Schiene ist. Es wird von außen an einem der beiden großen Mundschließermuskeln befestigt, dem Masseter oder dem Temporalis.
Wurmkur gegen Zähneknirschen?
Vor Jahren schrieb ich mal einen Leserbrief an ein Magazin mir Namen Nexus, das in Australien erscheint und das unter anderem über Gesundheitsthemen berichtet. Ich fragte, ob jemand eine geniale Lösung für das Problem Zähneknirschen wisse, plus meine Mail-Adresse. Zuerst mal war erstaunlich, wie viele Leser unabhängig voneinander an mich schrieben, Zähneknirschen werde durch Parasiten im Darm verursacht wird und einfach durch eine Wurmkur geheilt. Ich habe es versucht, hat aber bei mir zumindest nichts gebracht. Aber es scheint im australastischen Raum eine gängige Praxis zu sein.
Paul - Tipps eines Zähneknirschers
Aha. Der Darm und das Verdauungssystem werden gelegentlich mit Zähneknirschen in Verbindung gebracht, weshalb Autoren wie Dr. Rainer Schöttl („CMD: Kein Schicksal!“ – Affiliatelink) und Dr. Torsten Pfitzer („Kiefer gut, alles gut“ – Affiliatelink) eine gesunde Ernährung als einen Baustein in der Behandlung empfehlen. Von einer Wurmkur gegen Bruxismus habe ich noch nichts gehört. Auch in der medizinisch-wissenschaftlichen S3-Leitlinie zur Behandlung von Bruxismus kommt das Thema nicht vor. Allerdings fördert eine Onlinesuche das ein oder andere Ergebnis zu Tage. Zum Beispiel einen Artikel des Orthopäden Dr. Nicolas Gumpert, der die Wurmart Oxyuren als eine mögliche Ursache von Zähneknirschen beschreibt. Und zwar so:
Die Larven schlüpfen danach im Dünndarm und wandern von dort in den Dickdarm. Hier bilden sie das zentrale Symptom der Erkrankung aus, den Juckreiz. Durch den ständigen Juckreiz gerät unser Körper in eine akute Stressreaktion. Somit kann eine akute Wurmerkrankung ebenfalls als kurzzeitiger Auslöser für das Zähneknirschen in Frage kommen.
https://www.dr-gumpert.de/html/ursachen_von_zaehneknirschen.html
Ja, das klingt plausibel. Ich habe allerdings noch nicht weiter dazu recherchiert und gebe das Zitat relativ ungeprüft wieder. Aus folgendem Grund: Auf die beschriebene Art und Weise können zahllose Erkrankungen und körperliche Probleme Bruxismus auslösen. Chronische Schmerzen zum Beispiel können Gefühle von Stress, Aussichtslosigkeit und Ohnmacht hervorrufen, was im nächsten Schritt zu Bruxismus führen kann. Neurodermitis kann in ähnlicher Weise wie die benannten Oxyuren Juckreiz und damit Stress nach sich ziehen. „Nervöse Ticks“ wie das Kauen auf Bleistiften oder Fingernägeln werden ebenfalls mit Zähneknirschen in Verbindung gebracht.
Deshalb ist meine Grundannahme: Viele Erkrankungen können direkt oder indirekt das Pressen und Knirschen mit den Zähnen mitverursachen oder verschlimmern. Wer in der Behandlung nicht weiterkommt, darf daher seinen Körper – und seine Psyche – auf Störenfriede scannen. Mit etwas Glück verbessert die Heilung (irgend)einer Erkrankung auch den Bruxismus. Das gilt sicherlich auch für Würmer.
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