Zungenpressen, Zähneknirschen, Schmerzen durch die Knirscherschiene: Erfahrungen von Lisa M.

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Lisa M. (Name geändert) leidet massiv unter Bruxismus und ist manchmal der Verzweiflung nahe. Nach der Lektüre meines Ratgebers Schluss mit Zähneknirschen hat Sie mir von ihren Erfahrungen geschrieben und erlaubt, dass ich diese anonymisiert hier auf dem Blog teile und kommentiere. Aus zeitlichen Gründen mache ich das in Häppchen. Die ersten drei Häppchen gibt es heute. Es geht um Anspannung der Schultern, Zungenpressen, Rückenprobleme und Schmerzen durch die Knirscherschiene.

Artikelgliederung

Transparenzhinweise und rechtliche Absicherung

  • Werbung: Ich erwähne hier Dr. Torsten Pfitzer und Ulrich Bauer-Staeb/ myostaeb Biofeedback. Von beiden habe ich kostenfreie Testprodukte oder Testzugänge erhalten.  Zu Ulrich Bauer-Staeb unterhalte ich geschäftliche Beziehungen, etwa durch den Verkauf des EXPAIN® change advanced in meinem Shop. Ich bin keine Verpflichtungen hinsichtlich meiner Berichterstattung eingegangen, aufgrund der kostenfreien Testprodukte aber zu dem Hinweis „Werbung“ verpflichtet.
  • Meinungswiedergabe: Ich bin zwar psychologischer Berater, Stresspräventionstrainer und Schlafcoach, aber kein Therapeut. Der Artikel gibt meine persönliche Meinung als medizinischer Laie wieder. Er ersetzt keinen Arztbesuch.
  • Produkt- oder Firmennamen können markenrechtlich geschützt sein. Ein fehlendes Trademarkzeichen bedeutet nicht, dass keine Marke vorliegt.

Anspannung im Schulter-Nacken-Bereich und Zungenpressen

Hallo Herr Koch, vielen Dank für Ihr Buch! Ich schicke Ihnen im Anhang meine Erfahrungen und habe auch eine Frage an Sie. Ich leide seit ca. 10 Jahren oder mehr an Bruxismus. Vor allem nachts beiße ich, aber noch mehr drücke ich mit der Zunge gegen den Gaumen. Auch tagsüber kommt es vor, dass ich meine Zunge gegen den Gaumen presse. Gleichzeitig ziehe ich die Schultern leicht nach vorne und etwas hoch. Meistens merke ich es tagsüber und kann mich dann entspannen.

Der Schulter-Nacken-Bereich gehört zu den ersten Bereichen, die wir bei Stress anspannen. Evolutionär gesehen hat das Sinn: Die Anspannung schützt bei Gefahr den sensiblen Bereich um den Hals. In unserem Alltag und bei Dauerstress hilft uns das aber nicht, sondern führt zu dauerhaften Verspannungen und Schmerzen. Es ist ein guter erster Schritt, bewusst darauf zu achten und lockerzulassen. Vertiefen kann man zum einen die Fähigkeit des muskulären Entspannens, etwa durch regelmäßige Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PME/ PMR). Zum anderen kann Stressmanagement ein kluger Ansatz sein: In welchen Situationen neige ich zu dieser Anspannung? Was genau stresst mich dann? Und wie kann ich in diesen Situationen zukünftig gelassener bleiben, wie werde ich stressresistenter?

Das Zungenpressen ist eine mögliche Begleiterscheinung von Bruxismus. Dabei drückt man die Zunge kraftvoll gegen den Gaumen oder die Zähne. Eine Knirscherschiene kann das nicht verhindern. Andere Ansätze in der Behandlung von Bruxismus können auch gegen das Zungenpressen helfen. Dazu zählen Logopädie und Physiotherapie sowie alle Ansätze rund um Stressmanagement und das zentrale Nervensystem. Aber auch Biofeedback kann gezielt gegen Zungenpressen eingesetzt werden. Erfahrung damit hat Ulrich Bauer-Staeb, der dabei das EXPAIN® change advanced einsetzt.

EXPAIN change Biofeedbackgerät bei Nackenschmerzen und Zähnepressen
Das EXPAIN® change advanced kann mit dem richtigen Wissen bzw. mit fachlicher Begleitung auch gegen Zungenpressen eingesetzt werden.

Aufsteigende CMD und Rückenprobleme

Ich denke, ich habe eine aufsteigende CMD, da mir seit meiner Jugend bekannt ist, dass ich eine Skoliose und ein Hohlkreuz habe. Rückenprobleme sind bei uns ein Familienthema. Und so habe ich inzwischen auch einen Verschleiß im Lendenwirbelbereich. Ebenfalls seit Kindertagen weiß ich um meinen viel zu kleinen Kiefer. Die Weisheitszähne wurden gezogen, ich hatte eine Zahnspange, die ich brav getragen habe, aber genutzt hat nichts davon.

Eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine Kieferfehlfunktion. Viele Betroffene leiden sowohl unter einer CMD als auch unter Bruxismus, aber die beiden Problematiken müssen nicht zwangsläufig zusammen auftreten. Ich höre nicht selten von CMD-Patienten wie Lisa M., die schon eine lange Geschichte mit Rückenproblemen hinter sich haben. Über die Jahre ist ein regelrechtes Syndrom entstanden, bei dem man sich fragt: Wo soll man da jetzt anfangen? Beim Kiefer, beim Rücken, beim Becken?

Der CMD-Experte Dr. Torsten Pfitzer hat das im Podcastinterview mit mir mit einem Stau auf der Autobahn verglichen: Dauert der Stau lange genug, sind irgendwann auch die Landstraßen drumherum verstopft. Für eine wirksame Behandlung muss man dann den ganzen Körper in den Blick nehmen. Und in einem anderen Interview hat mir der Rolfer Uwe Rößler unter anderem erklärt, wie er differentialdiagnostisch vorgeht: Zeigt sich eine starke Blockade im Beckenbereich und der Kiefer ist noch recht beweglich, liegt der Behandlungsschwerpunkt erst einmal im Beckenbereich. Im besten Fall entspannt sich der Kieferbereich in Reaktion auf die Verbesserungen weiter unten im Körper. Es kann aber auch andersherum sein, wenn das Schädel-Kiefer-System gestört ist und das Becken darauf reagiert.

Schmerzen durch die Knirscherschiene

Auf meine Zähne gebe ich besonders acht. Als ich mit dem Beißen anfing, wurde auch eine Beiß-schiene angefertigt. Ich trage sie im Unterkiefer. Den Versuch, die neue Schiene für den Oberkiefer anzufertigen, hat mir schlimme Kopfschmerzen eingebracht. Ich kann die Schiene höchstens drei Tage hintereinander tragen, da sich sonst einfach nur andere Muskelgruppen verspannen und ich noch mehr Kopfschmerzen bekomme. Der Zahnarzt versteht das nicht wirklich.

Der Kenntnisstand von Zahnärzten beim Thema Bruxismus ist überaus unterschiedlich. Zutreffend ist auf jeden Fall, dass mit Knirscherschiene andere Muskelfasergruppen aktiviert werden als beim Zähneknirschen ohne Schiene. Im besten Fall kann man sich das zunutze machen. So sieht die S3-Leitlinie zur Bruxismusbehandlung das intermittierende Tragen einer Schiene als Möglichkeit. In einem Zeitintervall, zum Beispiel einer Woche, mit Schiene werden bestimmte Muskelfasergruppen belastet, die anschließend in einer Woche ohne Schiene etwas entspannen können, bevor wieder eine Woche mit Schiene kommt. Zu den Nachteilen dieses Ansatzes zählt der fehlende Schutz der Zähne in den Zeiten ohne Schiene.

Das hilft aber alles nichts, wenn die Schiene zu unerträglichen Kopfschmerzen führt. Das kommt zwar eher selten vor. Aber Lisa M. ist nicht die einzige Betroffene, der es so ergeht. Mir fällt im Erfahrungsbericht von Lisa M. der Wechsel vom Unter- auf den Oberkiefer auf. Dieser Wechsel bringt einen Nachteil mit sich. Denn der Oberkiefer ist eng mit dem Schädel verbunden. Der Schädel wiederum verhält nicht so statisch, wie er unserem Auge vorkommt. Die Schädelplatten sind ständig in Bewegung. Eine Schiene im Oberkiefer kann diese andauernde Bewegung stören.

Deshalb raten manche Zahnärzte und Physiotherapeuten eher zu einer Schiene im Unterkiefer. Der hängt nämlich an den Kiefergelenken und hat dadurch kaum (oder keinen?) Einfluss auf die Schädelbeweglichkeit sowie den craniosakralen Rhythmus. Ob die massiven Kopfschmerzen von Lisa M. davon kommen, ist unklar. Es kann auch starke Spannung durch die Schiene an den Zähnen sein oder ein durch die Schiene beeinflusster dysfunktionaler Einsatz der Muskeln beim Zähneknirschen.

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